Soziale Arbeit und Psychotherapie als Berufsziel: wie kann ich mit dem Studium Soziale Arbeit psychotherapeutisch tätig werden?
Der Gedanke liegt nahe: Menschen, die Soziale Arbeit studieren, haben ein vertieftes Verständnis für psychische Probleme und eine gut geschulte Empathie, um sich in ihre Mitmenschen einzufühlen und ihnen zu helfen.
Insofern war es auch logisch, dass ein Bachelorstudium Soziale Arbeit vor dem 1. September 2020 ausreichte, um zumindest die Ausbildung zum/zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in beginnen zu dürfen. Diese Möglichkeit ist seither für neue Absolvent*innen des Studiums Soziale Arbeit gesetzlich nicht mehr gegeben.
Studium Soziale Arbeit und Psychotherapie als Berufsziel
Trotz dieser gesetzlichen Neuregelung bietet sich Psychotherapie weiterhin als eine große berufliche Chance für Absolvent*innen eines Bachelorstudiums in Sozialer Arbeit an. Die Zulassung zum Heilberuf erfolgt dann durch die Überprüfung Psychotherapie nach Heilpraktikergesetz beim örtlichen Gesundheitsamt.
Da diese Überprüfung mittlerweile einen sehr hohen fachlichen Standard hat (inhaltlich vergleichbar mit der Approbationsprüfung für psychologische Psychotherapeut*innen) ist es sinnvoll, sich auf diese Prüfung durch einen qualifizierten Kurs vorzubereiten, wie zum Beispiel durch das 1. Studienjahr an der AKST. Hier lernen die Studierenden alle psychischen Störungsbilder nach ICD-10/11 inkl. zahlreichen Fallbeispielen und den Originalfragen der schriftlichen Prüfungen aus den letzten 10 Jahren. Zusätzlich zur allgemeinen Vorbereitung auf das Berufsziel Psychotherapie kommt die Vertiefung im Bereich Sexualtherapie, die sehr wichtig ist, um sich später im Berufsleben im Vergleich zu anderen psychotherapeutischen Praxen besser positionieren zu können.
Soziale Arbeit und Psychotherapie: Die Chance Selbständigkeit
Durch diese Vorbereitung haben auch Absolvent*innen des Studiums Soziale Arbeit nach bestandener Überprüfung Psychotherapie die Chance, eine eigene Praxis zu eröffnen und den Schritt in die berufliche Selbständigkeit zu gehen, was ansonsten mit diesem Studium eher selten gelingt.
Die Selbständigkeit ist sicherlich nicht unbedingt jedermanns Sache, hat aber doch einige Vorteile: flexible Arbeitszeiten, partiell auch Online-Tätigkeit und langfristig meist auch eine bessere Bezahlung.
Der Bedarf an freier Psychotherapie wird aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Jahren erheblich zunehmen, da die ambulante und kassenfinanzierte Regelversorgung für Psychotherapie in den meisten Regionen Deutschlands wegen Therapeut*innenmangel nur noch auf dem Papier gewährleistet ist. Durch eine zusätzliche Spezialisierung, wie etwa Sexualtherapie, ist das Alleinstellungsmerkmal noch höher: in vielen Regionen finden sich trotz hohen Bedarfs überhaupt keine Praxen mit diesem Spezialgebiet (siehe Wikipedia).
Absolvent*innen des Studiengangs Soziale Arbeit sind bei der AKST herzlich willkommen! Auf Wunsch sende ich Euch gern weitere Informationen: michael@petery.eu
Dr. hum. biol. Michael Petery