Leitbild

 

Das Leitbild der Akademie für Sexualtherapie (AKST) entwickelt sich aus unserem Verständnis von dem, was Sexualtherapie für uns bedeutet:

Unsere Definition von Sexualtherapie

Sexualtherapie ist ein psychotherapeutisches Hilfsangebot für Menschen mit Problemen im Bereich Sexualität.

Damit gehen wir von einer erweiterten Definition gegenüber „klassischen“ Ansätzen der Sexualtherapie aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts aus, in denen sich Sexualtherapie nahezu ausschließlich mit Schwierigkeiten von Paaren beim Vollzug des Koitus beschäftigte. Gleichermaßen sehen wir Sexualtherapie nicht als ein körperliches Trainingsprogramm an, welches den KlientInnen zu intensiveren sexuellen Erfahrungen verhelfen könnte.

Unserer Ansicht nach ist ein sexuelles Problem, das mit psychischem Leidensdruck einhergeht, in der Regel ein besonders auffälliges Symptom im Rahmen anderer psychischer Störungen und Erkrankungen (wie z.B. Depressionen, posttraumatischer Belastungsstörungen etc.). Es ist daher unbedingt erforderlich, sich therapeutisch nicht nur auf die Beseitigung der sexuellen Störung zu fokussieren, sondern diagnostisch sorgfältig abzuklären, worin die eigentlichen Ursachen für die Entstehung der sexuellen Symptomatik liegen können.

Aus diesem Grunde lehnen wir die Beschränkung auf eine einzige Therapiemethode in der Sexualtherapie ab. Die Entscheidung, welches Therapieverfahren gewählt wird, kann erst aufgrund der gestellten Diagnose gefällt werden.

Diese Entscheidungsfreiheit setzt aber voraus, dass ein Therapeut über solide Kenntnisse in verschiedenen Therapieverfahren verfügt. Im Ausbildungskurs der Akademie für Sexualtherapie (AKST) werden daher sowohl die Techniken der Gesprächstherapie (nach Rogers) und wie auch verhaltenstherapeutische Ansätze (z.B. bei Angst- und Zwangsstörungen) vorgestellt und praktisch eingeübt.

Zielgruppe für die Ausbildung

Die Akademie für Sexualtherapie bietet eine fundierte Einführung in das Berufsbild der Sexualtherapie.

Das Angebote richten sich ebenso an Absolventen des Psychologiestudiums wie an andere Akademiker, die beim Gesundheitsamt die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde auf dem Gebiet der Psychotherapie erworben haben oder erwerben möchten (nach Heilpraktikergesetz).

Bei persönlicher Eignung und entsprechender beruflicher Vorerfahrung können auch Bewerber aus anderen sozialen Berufen aufgenommen werden.

Unser Leitbild: Orientierung an aktuellen
wissenschaftlichen Standards

Die Akademie für Sexualtherapie (AKST) ermöglicht ihren Studierenden eine Ausbildung, die sich am aktuellen Stand der Sexualmedizin, Sexualwissenschaft und Psychologie orientiert.

Daher finden nur Verfahren in der Ausbildung Berücksichtigung, die wissenschaftlich anerkannt sind (also insbesondere Konzepte aus der Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie).

Herausforderungen
an die Sexualtherapie heute

Die klassische Sexualtherapie aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts widmete sich vor allem Paaren und sexuellen Problemen im Umfeld des Koitus wie z.B. Ejaculatio praecox, Frigidität, Impotenz. Formen der Sexualität außerhalb der klassischen heterosexuellen Paarbeziehung fanden so gut wie keine Berücksichtigung.

In der heutigen Praxis sind es aber vor allem Einzelklienten, die mit sexuellen Problemen aus den unterschiedlichsten Bereichen vorsprechen, so zum Beispiel Fragen der Geschlechtsorientierung, des Umgangs mit Pornografie oder auch besonderer sexueller Fantasien und Praktiken.

Die Akademie für Sexualtherapie möchte ihren Studierenden eine breitgefächerte Methodik vermitteln, um sowohl die klassischen Paarprobleme therapeutisch begleiten zu können wie auch die vielfältigen Anliegen von Einzelklienten.

Fundierte Diagnostik

Eine fundierte psychologische Diagnostik ist Voraussetzung für jede verantwortungsbewusste Therapieplanung.

Von daher ist ein Schwerpunkt der Ausbildung, die Vielfalt der psychischen Krankheitsbilder, welche hinter sexuellen Störungen stehen, erkennen zu können und immer auch differentialdiagnostische Überlegungen einzubeziehen.

Außerdem ist eine fundierte Kenntnis diagnostischer Instrumentarien erforderlich, um auch gegenüber Ärzten oder Krankenkassen aussagekräftige Stellungnahmen verfassen zu können.

Übungen zum diagnostischen Gespräch (in Kleingruppen) gehören daher zu jedem Fortbildungswochenende.

Ausbildung in Gesprächstherapie als
integrativer Bestandteil der Fortbildung

Grundlage unseres Kurses ist die Gesprächstherapie nach Carl Rogers, deren drei Hauptmerkmale (Akzeptanz, Empathie, Selbstkongruenz), allerdings modifiziert um das Wissen, dass spezielle Störungsbilder besondere Formen der Therapie benötigen (vgl. die Kritik von Rainer Sachse an der klassischen Gesprächstherapie:  www.ipp-bochum.de/downloads/4_kritikpunkte-der-klassischen-gpt.pdf).

Die Studierenden üben die Techniken der Gesprächstherapie an jedem Fortbildungswochenende unter Supervision in Kleingruppen (als Selbsterfahrung und als Rollenspiel).

Praktischer Nutzen für die Studierenden

Ein besonderes Anliegen der Ausbildung ist es, den Studierenden den praktischen Einstieg in die berufliche Tätigkeit durch das Erlernen der notwendigen diagnostischen und therapeutischen Methoden zu erleichtern. Dazu gehört die Arbeit an zahlreichen Fallbeispielen.

Die Studierenden sollen nach Abschluss der Ausbildung dazu befähigt sein, selbständig in eigener Praxis Klienten behandeln zu können.

Die Akademie für Sexualtherapie bietet dazu nach individueller Absprache eine berufsbegleitende Supervision an (Gruppen- und Einzelsupervision). Lesen Sie hier weiter: Unser Programm

PS: Ausführliche  Informationen zu den vielfältigen Störungsbildern in der sexualtherapeutischen Praxis finden Sie unter diesem Link.